Gemeinsames Papier zur Energie- und Lieferkettenkrise durch den Ukraine-Krieg



Mehrere Verbände und Interessenvertretungen der Baubranche haben sich mit einem gemeinsamen Papier an die Bundesregierung gewandt, um die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Bauprodukte aus Glas, Kunststoff, Mineralwolle und Keramik zu verdeutlichen und Lösungsvorschläge anzubieten. Zu den Unterzeichnern gehören auch alle Verbände der Fensterindustrie wie der QKE und der VFF.

Der Krieg in der Ukraine bedeutet zuallererst ein humanitäres und politisches Desaster in Europa. Doch auch die drastischen Folgen für zentrale Wirtschaftszweige bedürfen einer umsichtigen politischen Betrachtung und besonderer Maßnahmen. Bauprodukte wie beispielsweise Flachglas, Aluminium und Stahl werden in energieintensiven, in der Regel mit Erdgas befeuerten industriellen Großanlagen hergestellt. Über die Lieferketten wären von Störungen auch Kunststofferzeugnisse betroffen. Die aus dem massiv gestiegenen Erdgaspreis resultierende Verteuerung der Produkte trifft alle Unternehmen der Wertschöpfungskette wie auch EndverbraucherInnen.

Vor diesem Hintergrund begrüßen die unterzeichnenden Verbände das am 8. April von den Bundesministern Robert Habeck und Christian Lindner vorgestellte Maßnahmenpaket zur Unterstützung der deutschen Wirtschaftsunternehmen.

Mit ihrem Schreiben möchten die Unterzeichner zentrale Herausforderungen für bauwirtschaftliche Unternehmen darlegen, die bislang noch nicht politisch adressiert wurden, sowie Lösungsvorschläge anbieten:
 

Herausforderung 1: Kostensteigerungen bei Bauprodukten

Hierfür machen die Verbände folgende Lösungsvorschläge:

  • Die Anwendbarkeit und nachträgliche Vereinbarung von Preisgleitklauseln ist ein entscheidendes Instrument, um die Verteilung der Kostensteigerungen fair zwischen Herstellern, Vertriebsunternehmen, Montageunternehmen und Kunden aufteilen zu können.
  • Die Bundesregierung sollte allen Bauauftraggebern der öffentlichen Hand auf Landes- und Kommunalebene die Nutzung vergleichbarer Regelungen nahelegen.
  • Die o.g. Bauprodukte sind relevant für die energetische Modernisierung und die Herstellung energieeffizienter Neubauten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die vorhandenen Förderprogramme finanziell abzusichern und so auszubauen, dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle ebenso hoch gefördert werden wie der Umstieg von Öl-/Gasheizungen zu erneuerbaren Energien.
  • Die von den Bundesministern vorgestellten Maßnahmen sind sinnvoll – insbesondere der Kostenzuschuss für Unternehmen, die in besonderem Maße von Energiepreissteigerungen betroffen sind. Wichtig ist, dass diese Entlastung so ausgestaltet wird, dass sie in der gesamten Wertschöpfungskette wirksam wird.


Herausforderung 2: Risiko einer Verknappung am Gasmarkt durch Lieferstopp/Embargo für Gaslieferungen aus Russland

Hierfür machen die Verbände folgende Lösungsvorschläge:

  • Im Fall einer staatlichen Rationierung vorhandener Gasvorräte müssen die für die Energiewende und damit die Versorgungssicherheit relevanten Branchen besonders geschützt werden und weiterarbeiten können.
  • Dies muss in der Erarbeitung von Notfallplänen dringend berücksichtigt und festgelegt werden.


Zum vollständigen Papier der Verbände gelangen Sie hier.

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